Anamnese

Vor 2 ½ Jahren wurden einer jetzt 75 jährigen Golferin im rechten Knie eine Totalendoprothese implantiert. Nach der Operation entwickelten sich neben einer chronischen Schwellung des Kniegelenkes vor allem nächtliche Probleme in der Kniekehle und im rechten Unterschenkel: Schmerzen an der Außenseite der Wade und Wadenkrämpfe. Weiterhin war der Unterschenkel oberhalb der Achillessehen dauerhaft leicht geschwollen, was zu einem Druckgefühl dort führte. 

Ein MRT zeigte eine Arthrofibrose. Es wurde von ärztlicher Seite eine chirurgische Revision des überschüssigen Bindegewebes empfohlen.

Diagnostik

Beugehemmung des rechten Knies bei 90° mit mechanischem Anschlag (TEP-konstruktionsbedingt). Rechtes Knie oberhalb der Kondylen seitlich relativ zu links gering verdickt geringes Lymphödem bis ungefähr 12 cm oberhalb der Hacke. Wadenmuskulatur rechts relativ etwas verspannter als links. Beckengelenk blockiert mit Darmbein in Retroposition.

Beurteilung

Die im MRT festgestellte Fibrose ist nur gering und kann nicht ursächlich für die Beugehemmung des Knies sein. Eventuell ist das Lymphödem durch eine Zerstörung von Lymphbahnen durch die Operation entstanden. Auffällig ist, dass hauptsächlich über nächtliche Beschwerden geklagt wird. Diese Symptomatik lässt sich durch die von schulmedizinischer Seite verantwortlich gemachte Arthrofibrose nicht erklären. Sollte diese die Ursache sein, müssten die Beschwerden auch am Tage bestehen.

Beurteilung

Das Auftreten von lokal begrenzten Beschwerden in der Nacht ist typisch für eine Sympathikusirritation im Rahmen einer Beckengelenksverwringung. Die chronische postoperative Fibrose ist als sympathogene Heilungsstörung Sinne eines „Minor-Sudecks“ zu verstehen. Auch das Lymphödem ist als Folge einer Sympathikusirritation bekannt. Das Vorliegen einer  Sympathikusirritation als Ursache der multiplen Beschwerden wurde vor allem durch das nächtliche Auftreten der Symptome und die festgestellte ISG-Verwringung hochwahrscheinlich.

Therapie 

Im Verlauf eines Monats wurde die ISG-Verwringung (durch die Applikation von Dauernadeln und manualtherapeutische Eigenbehandlung) und damit auch das Lymphödem sowie die nächtlichen Beschwerden  erfolgreich beseitigt. Nicht vollständig beseitigt wurde die Verdickung oberhalb des Knies.

Nebenbefund:

Die nebenbefundlich festgestellten Herzrhythmusstörungen konnten durch eine Deblockierung des vierten Brustwirbels nachhaltig beseitigt werden. Dadurch konnte  auf die weitere Einnahme eines Betablockers verzichtet werden.