Warum eine identische Vorgehensweise der Sympathikus-Therapie bei derart unterschiedlichen Erkrankungen wirksam ist, kann sehr gut am Zoster dargestellt werden. Obwohl dessen Pathophysiologie primär nichts mit dem eigentliche Thema – Sympathikus – zu tun hat, ist jedoch zumindest eine kausale Ursache – die mechanische Irritation des Grenzstrangs – identisch. Und ist damit der beste Beleg für die Richtigkeit des „Modells der vertebro-vegetativen Koppelung“, der grundlegenden Hypothese für die Sympathikus-Therapie.

Die Gürtelrose wird als virale Entzündung eines peripheren sensiblen Nerven verstanden. Diese Lehrmeinung lässt sich jedoch nicht mit folgenden Symptomen und Erfahrungen vereinbaren:

Der Schmerz weist nicht die für den sensiblen Nerven typische „Helligkeit“ sondern eher einen brennenden Charakter auf.

Es stellt sich eine Verschlechterung durch Ruhe ( besonders nachts) ein.

HWS und LWS sind so gut wie nie betroffen!!! 

Schmerzen und Effloreszenzen verlaufen oft nicht im selben Segment.

In 10% der Fälle verlaufen die Effloreszenzen nicht im Segment, sondern manchmal sogar senkrecht dazu (siehe Blaschko Linien).

Die in der Neuraltherapie oft angewendete „Stellatumblockade“ ist die effektivste, aber leider nicht nachhaltige Methode bei der Behandlung der Postzosterneuralgie. Das kann nicht möglich sein, wenn doch der sensible Nerv vom Varicellenvirus befallen ist.

Das „Modell der vertebro-vegetativen Koppelung“, das – wie schon erwähnt- die hypothetische Basis für die Sympathikus-Therapie darstellt, vermag obige Widersprüchlichkeiten aufzulösen. Nur wird hier nicht der Sympathikus, sondern ein sensibler Nervenanteil des Grenzstrangs dauerhaft gereizt. Deswegen kann die Stellatumblockade auch nur kurzfristig wirken.

Und warum der Grenzstrang nur im Bereich von Kopfgelenk, BWS und ISG mechanisch bedrängt werden kann, erbitte ich den ausführlicheren Erläuterungen der Anlage zu entnehmen.

Die Gürtelrose ist der intensivste Beleg für die Richtigkeit des „Modells der vertebro-vegetativen Koppelung“.

Durch die Zusammenarbeit mit der Geesthachter Hautarztpraxis konnte eine interventionelle Studie mit über 90 Patienten erstellt werden. Bis zum Ende meiner Niederlassung (Dr. Dieter Heesch, Allgemeinarzt) im Jahre 2019 konnte ich die hier gemachten Erfahrungen mit weiteren über 290 Fällen wiederholen.

Hiermit der Link zu dem Artikel über die Studie zur Post-Zoster-Neuralgie